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HUNDESALON UND MODE

SIMONE V.-LIEWIG & CHILDRIK LENNARTZ

In order that your companion suits you.

Advices

Anmerkungen für werdende Hundefriseure

Das Arbeiten mit Hunden macht Freude, Interesse daran natürlich vorausgesetzt. Die Arbeit ist sehr kreativ, und ein schönes Frisur-Ergebnis macht den Figaro glücklich. Wird die Arbeit dann noch von den Kunden gelobt, ist der siebente Himmel nicht mehr weit. Obendrein gibt es keinen Chef oder Kollegen, der einen pisacken könnte. Man kann die Arbeitszeiten an die privaten Bedürfnisse anpassen und und und.
 

Ja, Selbständigkeit hat Vorteile, aber nicht nur!

Viele Veränderungen sind damit verbunden. Der Geschäftsmann oder die Geschäftsfrau trägt die gesamte Verantwortung alleine. Dahinter steckt viel: Kommt man zu spät, so gibt es keinen Chef, der den Laden bereits aufgeschlossen hat. Ist man krank, so wird man meist doch arbeiten gehen. Kollegen, die den Job übernehmen oder einen Chef, der den Lohn auch während der Krankheit fortzahlt, gibt es nicht. Mutterschutz, Elternzeit, oh je! Urlaub, 3 Wochen im Sommer, 2 zu Weihnachten und eine zum Skilaufen sind i.d.R. Utopie. Und auch der "Spaß" beim Arbeiten mit Hunden bleibt nicht immer bestehen. Hundefriseur ist ein handwerklicher Beruf: Will man damit vergleichsweise viel Geld verdienen, so hat man schwere körperliche Arbeit zu leisten. Am Anfang mag man daran nicht denken wollen, aber nach 10 oder 20 Jahren sehen es fast alle Kollegen so.
Die Coiffure eines Affenpinschers

Keineswegs soll mit diesen Anmerkungen zur Ausbildung der Beruf schlecht geredet werden - im Gegenteil. Hundesalon und Mode gibt es nun seit mehr als 25 Jahren und die Wahl dazu würden wir auch heute wieder treffen. Damals hatten wir es teils leichter als heute und teils auch schwerer. In den 1990er Jahren gab es hierzulande viel weniger Konkurrenz als heute, und die Kunden waren bei weitem nicht so wählerisch. Die Salons seinerzeit waren sich ähnlicher, so ausgeprägte Leistungsunterschiede wie heute gab es kaum.
Ein Problem war, dass es damals kaum Ausbildungsstätten gab. Im Internet war noch nichts zu finden, Ausbilder gab es kaum. Ein Grund dafür, dass wir nach einer ersten Ausbildung in Offenbach ein zweites Mal gelernt haben: bei einem Weltmeister in Frankreich.

Zur Wahl des Ausbildungsbetriebes

Die Schwierigkeiten

Eine effiziente und den eigenen Bedürfnissen angepasste Ausbildung in Hundepflege zu finden, ist nicht leicht. Nicht zuletzt spielen Faktoren wie Familie, Entfernung und natürlich das Guthaben auf Ihrem Sparbuch eine Rolle. Fehlende Sachkenntnis kommt als Anfänger noch hinzu, und so wird die Suche für viele zum Vabanque-Spiel. Hundefriseur ist ein freier Beruf, es gibt keine staatliche Reglementierungen hinsichtlich der Ausbilder, dem Ausbildungsinhalt etc. Mit anderen Worten: Jeder, der sich dazu berufen fühlt, darf einen Hundesalon betreiben, andere ausbilden, völlig unabhängig von seiner Qualifikation. Die folgenden Anmerkungen sollen Interessenten helfen, bei der Wahl eines Ausbilders etwas besser informiert zu sein.
 
Ausbildungen werden hierzulande von vielen Hundesalons angeboten, und geht es nach den Internetseiten sind sie alle gut und günstig. Mit vielen Attributen und Superlativen sollen Interessenten begeistert werden. In einer freien Marktwirtschaft ist das nichts besonderes, ein jeder muss für sich selbst recherchieren und die Spreu vom Weizen trennen.
In der Tat ist es für Laien oder Anfänger nicht leicht zu beurteilen, was für das spätere Geldverdienen tatsächlich wichtig ist und bei den zahllosen Angebotenen zwischen Sein und Schein zu unterscheiden. Früher war es ein bekannter Spruch "Papier ist geduldig", heute würde man sagen, "Internetseiten sind auch geduldig". Kurzum: In der Branche wird recht freizügig getextet und abgeschrieben.
 
Ein Beispiel: Verbreitet sind "Scherkurse" von einer bis etwa fünf Wochen. Sie heißen "Salongroomer", "Powergroomer", "Profigroomer", "Mastergroomer" usw. Die Preise für diese Veranstaltungen sind jeweils abgestuft, sie kosten umgerechnet ca. 1000 Euro pro Woche und mehr. Mitunter ist man bereits nach zwei Wochen "Profigroomer" und nach drei oder vier Wochen sogar "Meister". Was dabei nicht zur Sprache kommt ist, wie sich die verschiedenen Kurse auf das Klingeln in der Kasse der Novizen einmal auswirken werden. Sollte es etwa egal sein, ob man zwei, fünf oder gar zehn Wochen lernt? Wohl kaum, denn andernfalls wäre jeder Tag über dem Mindestkurs hinaus verschwendet. Hierbei Ratschläge zu geben ist nicht ganz einfach, will man doch niemandem auf die Füße treten und den Nachwuchs nicht seine Träume nehmen, schnell einen gutgehenden Hundesalon zu haben. Eines jedoch vorweg: Schnell und gut, oder billig und gut, gibt es in unserer Branche genauso wenig wie anderswo.
 

Qualifikation der Ausbilder

An erster Stelle steht wohl die Qualifikation der Ausbilder. Mag dies dem einen oder anderen unüblich vorkommen, man bedenke, es ist ein freier Beruf. Die Tatsache, dass jemand eine Ausbildung anbietet, gibt keinerlei Hinweis auf seine Qualifikation. Diesen Aspekt zu beurteilen ist für Branchenfremde schwierig, fehlt einem doch der Blick für die Qualität einer Frisur. Auch die Qualität bereits absolvierter Seminare kann man als Laie nicht einordnen. Medaillen und Pokale sind ebenfalls mit Vorsicht zu genießen, häufig wird kein Unterschied zwischen Ausstellungen und Meisterschaften gemacht, und das Wissen, welche Veranstaltungen von Renommee sind, haben meist nur Insider.
 

Was kann man hier raten?

Zunächst ist zu klären, ob Sie eine Einzelausbildung bevorzugen oder in einer Gruppe lernen möchten. Oft ist die Preisdifferenz gering. Der Unterschied liegt in der Effizienz. Bei einer Individualschulung werden Sie viel mehr Hunde vollständig pflegen. In einer Gruppenschulung steht man in der Regel zu dritt oder zu fünft um einen Hund und bekommt einen Teil, z. B. das linke Hinterbein, zum Schneiden zugeteilt. Ein weiteres Problem bei Gruppenausbildungen sind die bei jedem Menschen unterschiedlich gelegenen Stärken und Schwächen. Auf wen will man als Ausbilder eingehen?
 
Ein weiterer Punkt spricht noch für die Einzelausbildung: Pflegt ein Salon ein hohes Niveau, so kann er dieses mit drei, vier oder mehr Trainees an seinen Kundenhunden nicht bewerkstelligen. Er würde entweder Kunden verlieren, oder aber sein Niveau ist doch nicht sonderlich hoch. Am besten ist natürlich eine Schulung, bei der man an den Salonhunden lernt (wenngleich nicht in den ersten Tagen).
 
Suchen Sie die in Frage kommenden Salons auf und bringen Sie Zeit mit. Ein vorzeigefähiger Salon wird Sie auch während der Arbeit empfangen und Sie in seine Arbeit Einblick nehmen lassen.
 
Merken Sie sich, wie die fertigen Hunde aussehen und vergleichen Sie Ihren Eindruck mit dem anderer Salons. Vergleichen Sie die Bilder auf den Internetseiten mit dem, was Sie vor Ort zu sehen bekommen. Gibt es da Diskrepanzen? Sind viele Hunde von struppig aussehender Felloberfläche und nur eine Minderheit präzise und sauber geschnitten, sollte Ihnen dies zu Denken geben. Auch sollte man darauf schauen, ob die gezeigten Bilder im betreffenden Salon aufgenommen wurden. Achten Sie auf die Arbeitszeit für einen Hund. Ist ein Hund in weniger als zwei Stunden fertig, sollten Sie sich fragen, ob diese Zeit zum Üben ausreicht. Das Üben an Modellhunden ist anfänglich hinnehmbar, in fortgeschrittenen Kursen jedoch nicht. Der Umgang mit unruhigen oder gar schwierigen Charakteren ist mit Modellhunden kaum zu erfahren. Schnelle Salons werden die Frisuren mehrheitlich per Schermaschine erstellen. Für eine Ausbildung sollten Sie sich das gut überlegen, denn tendenziell wird in der Branche immer mehr auf Qualität geachtet und ein neuer Salon ohne Handarbeit verfügt kaum über Vorzüge, die potenzielle Kunden dazu motivieren, zu kommen. Häufig endet so etwas in einem Preiskampf, doch dies ist der schlechteste Versuch, mehr Umsatz zu machen. In vielen Salons werden Hunde nicht gebadet, was natürlich Zeit spart. Davon ist gänzlich anzuraten!
 

Inhalt und Ablauf einer Ausbildung

Erfragen Sie den Ablauf einer Ausbildung, er sollte Ihnen möglichst detailliert geschildert werden. Welche Arbeitstechniken werden gelernt und praktisch geübt? Wie viele Hunde und welche Rassen (ungefähr) werden zum Üben zur Verfügung stehen? Auch nach der Theorie sollte man fragen: Werden Sie lernen, einem Kunden zu erklären, was ein "Conditioner" ist, wie er wirkt, und bei welchem Fell man einen braucht? Oder: Wo und warum wird getrimmt? Was sind die Ausschlusskriterien? Was passiert, wenn statt dessen geschnitten wird? Wenn eine ausführliche Behandlung solcher Themen nicht Bestandteil einer Ausbildung ist, sind Zweifel begründet. Denn Kompetenz im Kundengespräch ist der sicherste Weg zum Termin. Offenherzige Ausbilder werden auch nichts dagegen haben, dass Sie die Ausbildungsunterlagen mal kurz durchblättern dürfen.
 
Über die Ausbildung sollte schließlich ein schriftlicher Vertrag geschlossen werden, in dem die Tage, Uhrzeiten und Lernziele usw. beschrieben sind.
 

Noch ein Tipp zu Schluss

Folgende Gedanken werden Ihnen bei der Suche wahrscheinlich begegnen:
"Zu Anfang eine günstige Ausbildung machen und dann mal schauen, wie es läuft. Läuft der Laden gut an, so sollten Sie sich fortbilden - andernfalls haben Sie nicht so viel Geld verloren". Manch einem mag diese Idee einleuchten, aber die Realität lässt dieses "Ausprobieren" nicht zu!
Warum nicht? Wenn wir z. B. in einen neuen Laden gehen, jemanden neu kennenlernen oder ein neues Restaurant ausprobieren, so bilden wir uns eine Meinung darüber. Die Frage ist nun, wann wir das tun. Meist ist das in den ersten Momenten. Folglich: Wenn jemand mit einer eher schwachen Ausbildung einen Hundesalon eröffnet, so wird sich bereits nach wenigen Tagen oder Wochen eine Meinung über diesen Salon herumsprechen (beim Gassigehen wird oft über so etwas geredet). Ist diese Meinung nicht gut oder gar negativ, bleiben die Kunden aus und von Erfolg kann keine Rede sein. Fazit: Es ist nun nicht mehr möglich einzuschätzen, wie der Salon angelaufen wäre, wenn von Anfang an ein höheres Arbeitsniveau geherrscht hätte.
 
Wir raten: Informieren Sie sich ausführlich auf mehreren Ebenen!
                              
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